Natur entdecken

Natur entdecken

Die Natur bietet dem Kind eine Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten in verschiedenen Räumen. Bewegung an frischer Luft fördert die Gesundheit und vertieft die Körperbeherrschung. Daraus entstehen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Die Motorik zusammen mit der Sinneswahrnehmung ist zudem Grundvoraussetzung für die Vernetzung des Gehirns und somit für das Denken.

Die Sinne werden in einer Differenziertheit angesprochen, die der Vielfalt der natürlichen Umgebung entspricht. Eng verbunden damit ist auch das Erleben der vier Elemente (Erde, Wasser, Luft, Feuer), die zu den existentiellen Lebensgrundlagen des Menschen gehören. Zur Wahrnehmung gehören auch das Erleben der Stille und der Stimmungen.

Sinneserlebnisse wecken das Emotionale im Menschen. Staunen, Anteilnahme, Bewunderung und Begeisterung werden im Kind ausgelöst. Daraus entwickelt sich Achtung, Ehrfurcht und Respekt gegenüber der Natur.
Zentrales Element des Waldkindergartens sind die Jahreszeiten, welche zusammen mit der Witterung unmittelbar erlebt werden.

Erst be-greifen, dann verstehen: Kinder lernen vorwiegend über das eigenständige Tun, Erproben, Beobachten und Erleben. Der Wald bietet unzählige Möglichkeiten für konkretes Lernen. Grundvoraussetzung dafür sind die kindliche Neugier und Entdeckungsfreude.

Der Wald ist frei von vorgefertigtem Spielzeug. Spielzeug entsteht aus Naturmaterial, was die Phantasie und Kreativität im höchsten Mass fördert.

Raum zum Wachsen

Raum zum Wachsen

An vielen Orten nehmen die natürlichen Spielräume im unmittelbaren Wohnumfeld zusehends ab. Infolge Platzmangel und Überangebot von Spielzeug und Medien ziehen sich die Kinder zunehmend in ihre Wohnung zurück.

Die Konsequenzen daraus sind Vereinsamung, Mangel an Sinneserfahrungen, Aggressivität, Konsumverhalten und eine zunehmende Entfremdung von der Natur. Um den Kindern einen Ausgleich anzubieten, wurden in Deutschland, in St. Gallen und in Zürich Kindergärten direkt im Wald angelegt. Dieser ideale Spiel- und Lebensraum kommt dem natürlichen Bedürfnis des jungen Kindes nach Bewegung, Freiheit und Neugier entgegen.

Der Waldkindergarten lädt nicht nur zum Spielen ein, sondern auch zum kreativen Lernen. Es ist erwiesen, dass das Spielen im Freien mit natürlichem Material die Kreativität, Selbständigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Verantwortlichkeit der Kinder fördert. Auf diese Weise lernen sie mit ihren Gefühlen umzugehen.

Dadurch wird nicht nur die geistige und psychische Gesundheit gestärkt, sondern auch das Immunsystem. Im Hinblick auf die Sucht- und Gewaltprävention erweisen sich diese Ergebnisse sehr positiv und zukunftsweisend.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass diese Kinder zu besseren Leistungen im grobmotorischen Bereich fähig sind. Die Bewegungslehre ist ein wichtiger Beitrag zur Unfallverhütung.

Wald und Kind

Wald und Kind

Der Wald bildet für die Zielsetzungen des Waldkindergartens ein optimales Umfeld. Er ist für die Kinder ein vielfältiger Lernort. Grenzen entstehen auf natürliche Weise durch die Topographie, die Vegetation und die Rücksichtnahme auf die Natur. Sie sind für die Kinder erleb- und begreifbar. Gleichzeitig können die Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben.

Umgefallene Bäume, Hänge und Gräben fordern die Kinder zu differenziertem körperlichen Handeln heraus. Sie klettern, springen, balancieren und erproben dabei ihre körperlichen Fähigkeiten. Sie lernen auf diese Weise ihre Bewegungen koordinieren und eignen sich motorische Fähigkeiten an. Der sachgerechte Umgang mit Schere, Stift und Pinsel, sowie der behutsame Umgang mit Insekten und Kleintieren fördert die feinmotorischen Fähigkeiten.

Die Kinder erleben im Wald aber auch Stille. Wenn ihr Bewegungsdrang gestillt ist, können Ruhe und Konzentration einkehren.

Durch den täglichen Aufenthalt in der freien Natur über alle Jahreszeiten hinweg lernen die Kinder den Wald und seine Umgebung mit all seinen Geheimnissen kennen. Elementare, originale Sinnes- und Umwelterfahrungen verhelfen ihnen zu einer emotionalen Beziehung zur Natur und zu einer gefestigten Wahrnehmungsfähigkeit.

Regeln gibt es im Wald wenige, diese müssen jedoch strikte eingehalten werden (Umgang mit Werkzeugen, z.B. Verbot mit Messer herum zu laufen). Es wird jedem Kind so viel Eigenverantwortung übertragen, wie dies individuell möglich ist. Dadurch wird das Übernehmen von Verantwortung sich selbst, der Gruppe und der Natur gegenüber zu einer Selbstverständlichkeit und muss nicht „geübt“ werden.